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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
heute habe ich etwas ganz besonderes für Euch:
Die schrecklichen Ereignisse des vergangenen Herbstes, die unter dem Begriff „Pfarrhofmorde“ in die Geschichte eingehen werden, liegen noch kein Jahr zurück. Dennoch ist es mir gelungen, mit der Frau zu sprechen, die inzwischen als Mitverantwortliche des Dramas rund um Pfarrer Andreas Albert gilt.
Lena Sch., eine der Protagonistinnen meines Thrillers ABSTINENCIA, hat mir exklusiv Rede und Antwort gestanden:
Lena, zunächst einmal herzlichen Dank, dass Du den Mut hast, Dich heute meinen Fragen zu stellen. Wie geht es Dir aktuell?
Um ganz ehrlich zu sein, es könnte mir besser gehen. Der erste Schock ist zwar überwunden, dennoch bereitet mir das, was geschehen ist, noch große Probleme. Ohne Schlafmittel könnte ich immer noch keine Nacht überstehen und auch tagsüber bin ich noch oft auf Medikamente zur Beruhigung angewiesen.
Das klingt nicht gut. Wie hast du überhaupt von den Ereignissen in Andreas Alberts Pfarrei erfahren?
Zunächst, wie alle anderen, aus der Presse. Das war ein wahnsinniger Schock für mich. Deshalb war ich fast froh, als wenig später die Polizei vor meiner Türe stand, um mich zu befragen. Irgendwie tat es sogar fast gut, mit den ermittelnden Beamten zu sprechen. Ich hatte so viele Fragen …
Was waren das für Fragen?
Nun, wie sich jeder vorstellen kann, wollte ich natürlich zuallererst eine Antwort auf das „Warum“.
Die äußeren Umstände konnte die Kripo nach und nach klären und es hat ein bisschen geholfen, etwas über den Hergang der Verbrechen zu erfahren. Die Lösung für mein inneres Drama hatten die Beamten aber natürlich auch nicht.
Hast du für dich denn eine Antwort auf das WARUM gefunden?
Nein. Ich glaube auch nicht, dass das je möglich sein wird. Aber meine Therapeutin und ich arbeiten zumindest daran, dass ich lerne, mit den unbeantworteten Fragen zu leben.
Das heißt, du nimmst professionelle Hilfe in Anspruch?
Ja, natürlich. Ohne Psychotherapie würde ich das alles nicht durchstehen können.
Man munkelt, du seist bereits kurz nach Bekanntwerden der „Pfarrhofmorde“ ziemlich weit weggezogen. Ist das wahr?
Ja, das stimmt. Ich hätte es in meiner alten Wohnung keine Sekunde länger ausgehalten. Abgesehen von neugierigen Nachbarn und besorgten Freunden, die mich fast stündlich zu erreichen versuchten, belagerte die Presse tagelang das Haus, in dem ich bis dahin gewohnt hatte. Das habe ich einfach nicht mehr ertragen. Der Umzug musste also sein.
Verständlich. Hast du derzeit eine Ahnung, wie es weitergehen wird? Hast du Pläne für die Zukunft?
Ganz ehrlich? Nein. Derzeit bin ich noch so verzweifelt und psychisch angegriffen, dass ich noch nicht einmal arbeiten gehen kann. Wenn ich ein Ziel habe, dann das, möglichst schnell diese schrecklichen Bilder in meinem Kopf loszuwerden. Ich wäre schon glücklich, wenn sie mich nicht Tag und Nacht verfolgen würden.
Lena, nochmals Danke für Deine Bereitschaft, mit mir zu sprechen. Ich wünsche dir von Herzen, dass es dir schnell wieder etwas besser geht. Alles Gute für dich!
Dankeschön.
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